Hauptprojekt
Das Hauptprojekt zielte einerseits darauf ab, die Kenntnisse über das Vorkommen und die Lage von Böden mit potenziell hohen Schadstoffgehalten in der Zentralschweiz zu verbessern. Andererseits sollen die Kantone auf Basis dieser neuen Grundlagen den Vollzug der Gefahrenabwehr weiterentwickeln können. Dadurch können Nutzungskonflikte vermieden sowie der unkontrollierten Verschleppung von schadstoffbelasteten Böden entgegengewirkt werden.
Ausgangslage
Bei der Beurteilung der Schadstoffbelastung in Böden gilt die Abstufung:
- Richtwerte (darüber gilt ein Boden als schwach belastet)
- Prüfwerte (darüber gilt ein Boden als stark belastet, es besteht Bedarf einer Gefährdungsabschätzung)
- Sanierungswerte (so starke Belastung eines Bodens, dass eine Sanierung oder Einschränkung der Nutzung notwendig wird)
Im Vollzug Bodenschutz angewendet werden heute bereits kantonale Belastungshinweiskarten, die auf Böden mit potenziellen Richtwertüberschreitungen hinweisen. Ebenfalls wurden schon viele Untersuchungen zu einzelnen Belastungsquellen wie zum Beispiel Kehrichtverbrennungsanlagen, Strassenkorridoren oder Familiengärten durchgeführt. Auf Stufe Prüfwerte fehlte jedoch eine kantonsweite Erfassung der potenziell belasteten Böden.
Vorgehen
Das Hauptprojekt fasste den Stand des Wissens durch Literaturrecherchen, Umfragen und konkreten Untersuchungen zusammen, entwickelte konzeptionelle Grundlagen und erstellte daraus Karten für die sechs Kantone. Mithilfe des entwickelten Verdachtsperimeters > Prüfwert (VPPW) wurden Gebiete definiert, in denen mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Schadstoffgehalten zu rechnen ist, die über den vom Bund festgelegten Prüfwerten liegen. Die Arbeiten dazu fanden vor allem 2023 und 2024 statt.
Ergebnisse
Die neue GIS-basierte Karte zeigt das Belastungspotenzial und definiert Gebiete, auf denen aktuell eine sensible Nutzung stattfindet. Sie dient den Kantonen als neue Grundlage und wichtiges Vollzugsinstrument für eine wirkungsvolle Gefahrenabwehr. Hinweise für eine grossflächige Überschreitung der Prüfwerte gibt es keine, lokal kann es aber Gebiete mit hohen Belastungen und einem Gefährdungspotenzial geben. Auf Basis der neuen Karte können in Zukunft in relevanten Gebieten Schadstoffanalysen durchgeführt und daraus Massnahmen abgeleitet werden, die aus einer Sanierung des Bodens oder einer Einschränkung der bisherigen Nutzung bestehen können (etwa bei sensiblen Nutzungen wie Kinderspielplätzen).