Die Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis betreiben eines der grössten Skigebiete in der Region. Zusätzlich generieren auch die Brunni-Bergbahnen wesentliche Besucherströme. Pro Wintersaison zieht die Destination rund eine halbe Million Menschen an, wovon die meisten Tagesgäste sind und mit dem Privatfahrzeug anreisen. Um eine mögliche gesundheitliche Belastung durch Luftschadstoffe für die lokale Bevölkerung zu prüfen, fanden in Engelberg Immissionsmessungen statt.

Die Messungen fanden im Jahr 2024 im Auftrag von Umwelt Zentralschweiz statt. Durchgeführt wurden sie von der inNET Monitoring AG, welche die Messergebnisse nun im «Immissionsbericht Engelberg» publiziert. Ein wichtiger Grund für die Untersuchungen in Engelberg ist die Annahme, dass Kaltstart-Emissionen insbesondere in der Wintersaison einen bedeutenden Einfluss auf die Immissionsbelastung haben.

Kaltstart-Emissionen entstehen, wenn die Abgaskatalysatoren von Verbrennungsfahrzeugen in den ersten Fahrminuten ihre Betriebstemperatur noch nicht erreicht haben und somit relevante Luftschadstoffe nicht eliminiert werden. Da die Wintersportgäste Engelberg abends in der Regel nach fünf Minuten Fahrzeit verlassen, verbliebe der Grossteil dieser Schadstoffe somit im Dorfgebiet. Hinzu kommt, dass im Winter oft Inversionslagen vorkommen und die Schadstoffe sich damit in den unteren Luftschichten ansammeln.

Ergebnisse: Feinstaub und Stickoxide liegen unter Grenzwerten

Im Bericht wurden erstens die Immissionsmessungen aus dem Jahr 2024 am Standort Engelberg analysiert und mit den bestehenden Messergebnissen von 2009 und 2011 verglichen. Zweitens wurden sie mit den zwei weiteren Standorten Altdorf und Luzern Moosstrasse verglichen. Fazit: Die Luftschadstoffe überschreiten die Grenzwerte der Luftreinhalte-Verordnung (LRV) erfreulicherweise nicht. Die Ergebnisse sind wie folgt:

  • Feinstaub: Die Feinstaubbelastung (PM10) in Engelberg ist vergleichbar mit den anderen Standorten und seit 2009 ähnlich stark zurückgegangen wie im schweizweiten Vergleich. Zu den Feinstaubquellen zählen nebst dem Verkehr (Verbrennungsmotoren) auch Holzheizungen.
  • Stickoxid: Stickoxide (NO und NO2) sind in Engelberg deutlich weniger stark gesunken als im schweizweiten Vergleich. Das kann auf einen nennenswerten Anteil von Kaltstart-Emissionen zurückzuführen sein, insbesondere deshalb, weil die Belastung gerade in den Nachmittags- und Abendstunden der Winterwochenenden deutlich erhöht ist.
  • Russ: Die Russbelastung in Engelberg liegt ganzjährig über den empfohlenen Richtwerten (≠ Grenzwerten). Zu den Russquellen zählen nebst dem Verkehr (Verbrennungsmotoren) auch Holzheizungen. In der Winterperiode verursachen diese knapp die Hälfte der Emissionen.

Minderungsmassnahmen

Das hohe Verkehrsaufkommen, das durch den Wintertourismus generiert wird, ist ein Problem für die betroffenen Gemeinden im ganzen Engelbergertal. Dies zeigt sich in den vergleichsweise hohen Stickoxidwerten in Engelberg. Dennoch konnten in Engelberg während den durchgeführten Messungen keine Überschreitungen der geltenden Immissionsgrenzwerte festgestellt werden.

Aus Umwelt- und Klimaschutzgründen ist eine weitere Reduktion der Schadstoffe dennoch wünschenswert. Im Bericht sind mögliche Massnahmen aufgeführt, wie die Schadstoffbelastung an besonders betroffenen Orten reduziert werden könnte.

Mögliche Massnahmen

  • Weitere Anreize für die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln schaffen. Auf der Strecke Wolfenschiessen–Engelberg wurde das Busangebot im Frühling 2025 bereits ausgebaut. Angestrebt wird künftig ein halbstündliches Zugangebot auf der Strecke Luzern–Engelberg.
  • Auf Parkplätzen günstigere Tarife für Elektrofahrzeuge einführen.
  • Bei Holzheizungen in Privathaushalten Filteranlagen fördern oder vorschreiben.

 

Standorte der Messstationen in den Jahren 2009, 2011 und 2024 sowie des NO2-Passivsammlers entlang der Engelbergerstrasse. Standort der Bergbahnen Engelberg-Titlis-Trübsee AG (BET) mit den danebenliegenden Parkplätzen.
Abbildung 1: Standorte der Messstationen in den Jahren 2009, 2011 und 2024 sowie des NO2-Passivsammlers entlang der Engelbergerstrasse. Standort der Bergbahnen Engelberg-Titlis-Trübsee AG (BET) mit den danebenliegenden Parkplätzen.

 

Monatsmittelwerte der Feinstaub-Konzentrationen (PM10) in den Jahren 2009, 2011 und 2024 (A) und der unterschiedlichen Messstationen Altdorf, Luzern Moosstrasse und Engelberg (B). Die rot gestrichelte Linie entspricht dem Jahresimmissionsgrenzwert von 20 µg/m3, die grau gestrichelte Linie entspricht dem von der EKL empfohlenen Jahresmittel-Richtwert von 15 µg/m3
Abbildung 2: Monatsmittelwerte der Feinstaub-Konzentrationen (PM10) in den Jahren 2009, 2011 und 2024 (A) und der unterschiedlichen Messstationen Altdorf, Luzern Moosstrasse und Engelberg (B). Die rot gestrichelte Linie entspricht dem Jahresimmissionsgrenzwert von 20 µg/m3, die grau gestrichelte Linie entspricht dem von der EKL empfohlenen Jahresmittel-Richtwert von 15 µg/m3

 

Monatsmittelwerte der NOx-Konzentrationen in den Jahren 2009, 2011 und 2024 (A) und der unterschiedlichen Messstationen Altdorf, Luzern Moosstrasse und Engelberg (B).
Abbildung 3: Monatsmittelwerte der NOx-Konzentrationen in den Jahren 2009, 2011 und 2024 (A) und der unterschiedlichen Messstationen Altdorf, Luzern Moosstrasse und Engelberg (B).