Das Verkehrsaufkommen über die Alpen hat bereits im Jahr 2022 wieder das Niveau von vor der Covidpandemie erreicht. Das zeigt der kürzlich erschienene Jahresbericht 2023 von iMonitraf!. Demnach querten 2022 rund 24’000 schwere Nutzfahrzeuge pro Tag die sieben wichtigsten alpinen Korridore. Gegenüber dem letzten Vorpandemiejahr 2019 ist das ein Anstieg um 2,4 Prozent. Die wichtigsten alpinen Korridore für den Güterverkehr sind: Brenner, Ventimiglia, Tarvisio, Fréjus, Gotthard, Mont Blanc, San Bernardino.

Auch bei den leichten Fahrzeugen sind die Auswirkungen der Pandemie nicht mehr sichtbar. Insgesamt 83’700 leichte Fahrzeuge querten die Alpenkorridore (Personenwagen, Motorräder, teilweise leichte Nutzfahrzeuge). Gegenüber 2019 ist das ein Anstieg um 2,3 Prozent, gegenüber 2021 ein Anstieg um fast 30 Prozent.

Güterverkehr über die Schiene stagniert

Der Anteil der Schiene über alle Korridore gesehen konnte im Jahr 2022 nicht gesteigert werden. Am Gotthard blieb der Anteil der Schiene bei 72 Prozent auf hohem Niveau gleich wie im Vorjahr. Am Brenner hingegen nahm der Anteil der Schiene um knapp einen Prozentpunkt ab.

Für die wichtigsten Alpenkorridore wird ein weiteres Wachstum des Verkehrsvolumens prognostiziert. Die Alpenregionen stehen somit vor der Herausforderung, das Management der Strassen- und Schieneninfrastrukturen in einem gemeinsamen Ansatz zu optimieren. Nur so kann eine optimierte Nutzung der begrenzen Kapazitäten auf Strasse und Schiene gesichert werden, heisst es im Jahresbericht.

Verkehrsverlagerung und Flottenverbesserung

Hinsichtlich Kapazitätsmanagement hat iMonitraf! im Jahr 2023 Empfehlungen entwickelt. Für den Fall, dass das Verkehrsaufkommen auf den Alpenkorridoren weiter steigt, wurde sowohl am Brenner als auch am Gotthard-Korridor eine Debatte über neue Lenkungsinstrumente angestossen. Im Vordergrund steht dabei die künftige Rolle von Slot-Systemen.

Diese Empfehlungen gewährleisten eine umfassende Sicht des Themas und zeigen, wie der alpenquerende Güterverkehr besser bewältigt werden kann. Das kombinierte iMonitraf!-Szenario umfasst dabei nicht nur Massnahmen zur Verkehrsverlagerung, sondern auch die Dekarbonisierung des Strassengüterverkehrs.

Ein Austausch über regionale Massnahmen, um den Umstieg auf emissionsfreie Lastwagen zu fördern, war folglich ein zweiter Arbeitsschwerpunkt im Jahr 2023. Laut Jahresbericht haben die Alpenregionen beträchtliche Möglichkeiten, um die Einführung von emissionsfreien Fahrzeugen zu beschleunigen, von ordnungspolitischen Massnahmen bis hin zu finanziellen Anreizen. Beispiele sind spezifische Mautsätze für Elektro- und Hybridfahrzeuge und Ausnahmen von Fahrverboten für emissionsfreie Lastwagen.

Mehr zum Jahresbericht und zum Netzwerk iMonitraf!

Neben Informationen zum Kapazitätsmanagement und zur Dekarbonisierung fasst der Jahresbericht Informationen zu den Networking-Aktivitäten auf EU-Ebene und auf nationaler Ebene zusammen. Er zeigt zudem die wichtigsten Trends bei den Verkehrs- und Umweltindikatoren des gemeinsamen Monitoring-Systems und gibt einen Überblick über regionale Best Practices im Bereich Güter- und Personenverkehr.

Das Netzwerk iMonitraf! gibt es seit dem Jahr 2005. Die Alpenregionen haben sich damals zu einer zentralen Plattform zusammengeschlossen, um koordinierte Lösungen für einen nachhaltigen Alpentransitverkehr zu entwickeln. iMonitraf! ist heute als gemeinsame Stimme für die Verlagerungsmassnahmen und -politiken für die Alpenregionen entlang der wichtigsten Transitkorridore etabliert. Das Netzwerk ist zu einem wichtigen Partner für die Akteure auf nationaler und europäischer Ebene geworden. Die Zentralschweizer Kantone engagieren sich über die Zentralschweizer Regierungskonferenz seit Beginn im iMonitraf!-Netzwerk.

Durchschnittliches Verkehrsvolumen: Schwere Nutzfahrzeuge pro Tag

Anzahl transportierte Kilotonnen pro Jahr (2022): Schiene und Strasse